Neben der Digitalisierung ist vor allem der Fachkräftemangel derzeit das dominierende Thema auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund des hohen Bedarfs ist insbesondere der IT-Sektor stark von diesem Mangel betroffen. Doch was sind eigentlich die Ursachen dafür und wie sieht die Situation aktuell aus? Die Antworten liefern die folgenden Zeilen.
Der IT-Fachkräftemangel: Ein immer größer werdendes Problem
Dass vor allem in der Technikbranche aktuell ein regelrechter Notstand im Hinblick auf IT-Fachkräfte vorherrscht machen jüngste Untersuchungen deutlich. So stieg die Anzahl an unbesetzten Stellen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent an. Während 2017 rund 55.000 Stellen im IT-Bereich unbesetzt blieben, waren es im Jahr 2018 bereits 82.000 vakante IT-Stellen. Vergleicht man die Zahlen der letzten zehn Jahre, so fällt auf, dass die Trendlinie der unbesetzten Stellen im IT-Sektor seit 2009 ansteigend verläuft.
Von den mehr als 800 befragten Geschäftsführern beantworteten acht von zehn die Frage nach einem akuten Mangel im eigenen Betrieb mit einem klaren Ja. Analog zur statistischen Trendlinie gehen auch die befragten Unternehmen davon aus, dass sich die Lage in Zukunft noch weiter zuspitzen wird.
Was sind die Ursachen für den Fachkräftemangel und welche Bereiche sind besonders betroffen?
Die Gründe für den Fachkräftemangel im IT-Sektor sind in der Praxis äußerst vielseitig. So sind gleich mehrere Faktoren dafür verantwortlich, dass der Arbeitsmarkt zunehmend wie leergefegt wirkt. Ein Grund ist beispielsweise der allgemeine demografische Wandel innerhalb der Gesellschaft. Während die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird, rücken zunehmend weniger junge Nachwuchskräfte auf den Arbeitsmarkt. Hinzu kommt, dass der Bedarf an IT-Fachkräften aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in den letzten Jahren stark angewachsen ist. Vor allem in Bereichen mit digitalem Schwerpunkt wie dem E-Commerce ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften aktuell besonders groß. Stark betroffen sind hier unter anderem Online-Händler und App-Entwickler.
Welche Probleme können sich für Unternehmen und speziell Start-Ups aus dem Fachkräftemangel ergeben?
Eine direkte Folge des Fachkräftemangels sind unbesetzte Stellen im Unternehmen. Dies hat wiederum zur Folge, dass vorhandene Fachkräfte eine höhere Arbeitsbelastung erfahren und es zu Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung kommt. Auf diese Weise kann der Mangel an qualifizierten Fachkräften sehr schnell zu einer echten Wachstumsbremse werden. Während etablierte Unternehmen hier mit Verlusten rechnen müssen, kann das gebremste Wachstum für junge Unternehmen wie Startups schnell eine Existenzbedrohung darstellen. So wirkt sich der Mangel nicht nur negativ auf die Wertschöpfung aus, sondern ebenfalls auf den Innovationsfaktor.
In welchen Unternehmensbereichen sind IT-Fachkräfte besonders wichtig und welche Gegenmaßnahmen existieren?
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind für den geschäftlichen Alltag in jungen Unternehmen ebenso wichtig leistungsstarke IT-Systeme und regelmäßige Sicherung der Firmendaten. Insbesondere die Bereiche Datenanalyse, Mobile Payment und Webentwicklung profitieren enorm von dem Engagement ausgebildeter IT-Spezialisten. Da die Chancen auf qualifizierte Mitarbeiter auf dem klassischen Arbeitsmarkt immer schlechter werden, müssen Unternehmen hier oftmals selbst aktiv werden. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, gewinnen findige Unternehmen zum Beispiel immer häufiger Fachkräfte aus Quereinsteigern.
Vor allem Weiterbildungen sind hier ein effektives Hilfsmittel. Auch die Umschulung bereits bestehender Mitarbeiter ist in diesem Zusammenhang eine vielversprechende Option. Immer mehr Unternehmen akquirieren zudem Fachkräfte aus dem Ausland.
Was gibt es abschließend zum Thema zu sagen?
Summa summarum zeigt sich, dass der Fachkräftemangel insbesondere für junge Unternehmen wie Startups eine echte Herausforderung ist. Da auch in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt keinerlei Entlastung in Sicht ist, sollten betroffene Unternehmen ihr Glück selbst in die Hand nehmen und sich aktiv nach Alternativen umschauen.